Oliver Voigt, Habbel, Pohlig & Partner:
„Mischfonds sind oft bei großen Anbietern als Sparplan-Produkt im Vertrieb. Sie sind Allrounder: Je nach Marktlage allokiert der Fondsmanager in das aus seiner Sicht attraktivste Asset und übernimmt für den Anleger die schwierige Entscheidung über Ausstieg aus einer Anlageklasse und Wiedereinstieg. Wichtig ist das Management des Gesamt-Risikos. Viele Anleger neigen dazu, Risiken über verschiedene Einzelfonds anzuhäufen, ohne sich dessen überhaupt bewusst zu sein. Ein guter Mischfonds steuert das Gesamtrisiko aktiv je nach Marktlage.
Durch die Abdeckung zahlreicher Anlageklassen ist oftmals ein deutlich höherer Aufwand notwendig als bei einer einzelnen Anlageklasse, was zu höheren Kosten führen kann. Zentral ist aber: Wie hoch ist für den Anleger der Nutzen, also das risikobereinigte Ergebnis, nach Kosten? Ist diese Größe akzeptabel, lohnt sich das Geld.
Ob Anleger einen Mischfonds auch selbst zusammenstellen können? Wer die Zeit und das Wissen hat, sich mit vielen Anlageklassen laufend zu beschäftigen, für den ist das natürlich vorstellbar. Das Gesamtrisiko und die Korrelationen im Auge zu behalten, erfordert aber Aufwand. Allein bei der Zinsanlage sind spezielle Produktkenntnisse notwendig, um die Chance auf einen positiven Performance-Beitrag zu haben. Für manche Anlageklassen – meist Nischenprodukte mit interessanten Ertragsprofilen wie etwa Mittelstandsanleihen – gibt es zudem keine geeigneten ETF. Bei vielen Anleiheinstrumenten wie zum Beispiel High Yield kommt es auch darauf an, den Ausfall von Emittenten zu vermeiden und damit den Renditeaufschlag zu vereinnahmen. Das kann vor allem ein aktiver, spezialisierter Manager schaffen.
Ein grundsätzlich anderes Produkt, das dieselben Qualitäten wie ein Mischfonds hat, gibt es derzeit am Markt nicht. Die Alternative ist, dass sich der Anleger selbst um die richtige Mischung kümmert und immer wieder entsprechende ETFs kauft und verkauft.“
