WIESBADEN. Konsumfreude. Viele Menschen freuen sich nach der Enthaltsamkeit während der Pandemie auf die nächste Urlaubsreise oder einen ausgiebigen Einkaufsbummel. Auch die Regierungen pumpen Geld in die Wirtschaft, um die Folgen der Corona-Krise auszugleichen. Allerdings bremsen Rohstoff und Lieferengpässe die Produktion. Wo aber viel Geld auf ein knappes und nicht schnell erweiterbares Angebot trifft, sind inflationäre Tendenzen nicht weit.
Konsumfreude. Viele Menschen freuen sich nach der Enthaltsamkeit während der Pandemie auf die nächste Urlaubsreise oder einen ausgiebigen Einkaufsbummel. Auch die Regierungen pumpen Geld in die Wirtschaft, um die Folgen der Corona-Krise auszugleichen. Allerdings bremsen Rohstoff- und Lieferengpässe die Produktion. Wo aber viel Geld auf ein knappes und nicht schnell erweiterbares Angebot trifft, sind inflationäre Tendenzen nicht weit.
Inflationsrate wird sich wieder normalisieren „Ein wesentlicher Treiber sind die steigenden Energiepreise“, berichtet Oliver Voigt, Geschäftsführer der Vermögensverwalter Habbel, Pohlig & Partner in Wiesbaden. Der Effekt werde noch durch den starken statistischen Basiseffekt der während der Corona-Krise 2020 deutlich gesunkenen Ölpreise verstärkt. Auch die zeitweise Mehrwertsteuersenkung in der zweiten Jahreshälfte 2020 habe im Vorjahr zu niedrigen Preisen geführt. „Diese Sonderfaktoren werden im nächsten Jahr die Inflationsberechnung allerdings nicht mehr belasten.“ Auch bei den Lieferketten werde mit einer Entspannung gerechnet. „Das Thema Inflation wird eine zeitweise Erscheinung sein“, schätzt Voigt. Die Europäische Zentralbank sehe trotz der zunächst steigenden Inflationsraten keine Veranlassung, gegenzusteuern. Ohnehin seien niedrige Zinsen für die Staaten existenziell, um die hohen Schulden zu bedienen.
Die vor 25 Jahren gegründeten Habbel, Pohlig & Partner gehören mit mehr als 600 Millionen Euro verwaltetem Vermögen zu den größten unabhängigen Vermögensverwaltern der Region. Die Wiesbadener managen fünf Publikums- und einen Stiftungsfonds. „Die Auswahl der Titel basiert auf einer systematischen Aktienauswahl anhand von Faktoren wie Qualität, Rating, Risiko und Momentum, also der Frage, ob die Aktie im Trend liegt“, erläutert Geschäftsführer Andreas Hauser. Dabei könnten auf Wunsch Kriterien wie Anlageregion, Basiswährung, Risikoklasse oder Nachhaltigkeitsaspekte in die Auswahl der Titel integriert werden.
„Die Corona-Krise hat das Weltbild verändert“, erläutert Voigt. Statt dem Kaufhaus-Konzern Galeria Karstadt Kaufhof stünden nun Online-Werte wie Amazon und Helo-Fresh im Fokus. „Im Trend liegen auch Branchen wie Gesundheit und die durch die E-Mobilität angetriebene Elektroindustrie.“ Ein besonderes Augenmerk gilt der Blockchain-Technologie. „Das ist kein Hype.“ Blockchains sind fälschungssichere Datenblöcke, in denen Transaktionen ohne zentrale Instanz einer Bank nachvollziehbar protokolliert werden. Damit lassen sich laut Finanzdienstleistungsaufsicht Bafin Eigentumsverhältnisse direkter und effizienter als bislang sichern und regeln, da eine lückenlose und unveränderliche Datenaufzeichnung erfolgt. „Die Blockchain-Technologie ermöglicht beispielsweise die Übertragung von Geld, ohne dass Banken als Vermittler eingeschaltet werden“, erklärt Hauser. Damit stelle sich für Banken die Existenzfrage.
„Wir meiden bei der Kapitalanlage jedenfalls das Thema Banken.“ Die auf der Blockchain-Technologie basierenden Kryptowährungen seien
aber kein Anlagethema. „Niemand kann nachvollziehen, wie die Kurskapriolen zustande kommen.“ Ein fairer Preis lasse sich nicht abschätzen. Derzeit verzeichnen die Aktienindizes der Industrienationen neue Allzeithochs, da Umsätze und Gewinne der Börsenunternehmen stiegen und über den Markterwartungen lagen. Für Voigt ist klar: Diese Dynamik, die hohe Liquidität, das intakte Niedrigzinsumfeld und höhere Aktienrückkaufprogramme der Unternehmen legen den stabilen Nährboden für weiter steigende Aktienkurse.“
Von Karl Schlieker / AZ Mainz